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Aloe Vera – sinnvoll oder gefährlich?

Die Aloe Vera ist DIE Heilpflanze und erlebt gerade einen regelrechten Hype. Schon seit langem ist sie für ihre positiven Auswirkungen auf die Haut bekannt. Nun sind auch Aloe Vera Gels als Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt, die mit unterschiedlichsten Eigenschaften beworben werden.

Aloe: bei Sonnenbrand JA – bei Krankheiten NEIN!

Eines ist wissenschaftlich bewiesen: bei Sonnenbrand kann sich die Aloe Vera Pflanze positiv auswirken. Für die Linderung bei Neurodermitis, Schuppenflechte und chronischen Wunden gibt es jedoch keine wissenschaftliche Grundlage. Help.ORF.at rät deshalb stark davon ab sich bei ernsthaften Erkrankungen auf die Wirkung der Aloe zu verlassen.

Warnung vor Nahrungsergänzungsmitteln

Der VKI (Verein für Konsumenteninformation) warnt vor der Einnahme von Aloe-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln wie Aloe Gels. Auch hier gibt es keinen belegbaren Nutzen. Generell sollte bei Vitaminmangel immer nur nach Absprache mit dem Arzt supplementiert werden, bei nicht bestehenden Mängeln von vornherein schon gar nicht!

Giftiges Anthrachinon!

Hier schalten sich nun die Pharmazeuten ein: In den Randschichten der Aloe Blätter befinden sich Anthrachinone. Sie wirken giftig und krebserregend und führen schon in geringen Mengen (8g) zum Tod. Besonders bei Darmerkrankungen und Entzündungen können sie großen Schaden anrichten. Für Kinder, Schwangere und Stillende ist die Einnahme der Aloe strikt verboten.

Das Aloe Gel sollte generell keine Anthrachinone enthalten. Es gibt aber kein standardisiertes Herstellungsverfahren dafür und keine Kontrollen. Die abgedruckten Siegel liefern keine Information auf WAS die Mittel genau getestet wurden. Häufig sind es auch nur Siegel, die eine Qualitätskontrolle diverser Firmen wiederspiegeln – die ihre Kriterien allerdings selbst festlegen.

Dubiose und nichts-aussagende Qualitätssiegel

Ich habe in meiner Recherche ein Produkt auf Qualitätssiegel überprüft. Folgende Siegel wurde ausgepriesen:

  • HALAL: Sagt aus, dass das Gel frei von Alkohol und tierischen Produkten ist
  • KOSHER: Sagt aus, dass das Produkt kosher ist
  • Islamic Society: Erfüllt die Produktanforderungen der Islamic Society
  • GLUTENFREI: sagt aus, dass sich keine Spuren von Gluten im Produkt befinden
  • ISASC: Siegel einer Firma die Aloe Vera Produkte für ihre Reinheit auszeichnet. Übrigens: einmal zertifiziert heißt nicht regelmäßig überprüft!

Ein Qualitätssiegel alleine sagt nichts über regelmäßige Kontrollen aus – und wo kein Kläger da kein Richter!

Vorsicht Konservierungsmittel!

In fast allen Produkten befinden sich zur Haltbarkeit Konservierungsmittel wie Natriumbenzoat (E210) und Kaliumsorbat (E202), da das Gel sonst schnell verderben würde. Vor allem bei empfindlichen Personen, Personen die an Allergien leiden (zb. Acetylsalicylsäure) oder Asthma haben, können diese Bestandteile pseudoallergische Reaktionen hervorrufen. Besonders bei Kindern sollte man hier aufpassen.

Fazit – bei ALLEN oral eingenommen Produkten sollte man IMMER vorsichtig sein!

Die Aloe Nahrungsergänzungsmittel können nicht ausreichend auf Schadstoffe überwacht werden. Die Gütesiegel sagen meist nichts über den Gehalt an unerwünschten und sogar giftigen Stoffen aus. Die Einnahme sollte nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen und bei gesunden Personen nicht länger als 2 Wochen betragen. Bei Darmentzündungen, Schwangeren, Stillenden und Kindern darf die Einnahme generell nicht erfolgen.

Auch Diät-Shakes durchgefallen

Hat zwar nichts mit der Aloe zu tun - aber auch bei Diät-Shakes sollte man betreffend der Reinheit immer aufpassen. Im Test sind 12 von 16 Diät-Shakes durchgefallen. Die Hälfte!!! war mit Chlorat und Perchlorat belastet oder enthielt gentechnisch veränderte Bestandteile. Die andere Hälfte erfüllte nicht die Anforderungen der Diätverordnung. Diese Shakes befinden sich aber weiterhin am Markt! (den Link zum ausführlichen Artikel finden Sie unterhalb)

Wer also wirklich etwas für seine Gesundheit tun möchte, der entscheidet sich am besten für den natürlichen Weg – eine gesunde Mischkost mit ausreichend Vollkornprodukten sowie Obst und Gemüse. Wer auf biologische Qualität setzt kann auch sicher sein, dass diese Produkte regelmäßig und strikt überprüft werden.

Ansonsten gilt die Devise: was einem gut tut ist zumindest hilfreich auch wenn es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt - natürlich nur solange es keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen hat bzw. solange es kein Risiko darstellt. Dies immer sorgfältig abwiegen und versuchen auch den Hausverstand einzuschalten - denn bei den meisten Produkten handelt es sich um eine reine Verkaufsmasche.

 

 

Quellen:
Pharmazeutische Zeitung: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=pharm1_04_2004
Apotheke Donauzentrum: http://www.pillendreher.at/aloe-vera.html
ORF: http://help.orf.at/stories/2838292/
Verbraucherzentrale: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/aloe-vera-die-pflanze-fuer-schoenheit-und-gesundheit-8592
Bundesinstitut für Risikobewertung:
http://www.bfr.bund.de/cm/343/nahrungsergaenzungsmittel-mit-anthranoidhaltigen-aloe-ganzblattzubereitungen-bergen-gesundheitliche-risiken.pdf
der Standard: https://derstandard.at/2000030703885/Test-Vernichtendes-Zeugnis-fuer-Diaet-Shakes

 

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